"20 Jahre MetallRente - Zeit, Bilanz zu ziehen" von Heribert Karch

Unser Auftrag von Anfang an: Jeder soll Zugang zu betrieblicher Altersversorgung mit niedrigen Kosten und guten Renten haben sowie zu bedarfsgerechten Angeboten für den Schutz der Arbeitskraft. Was haben wir in 20 Jahren erreicht, wie bewähren sich Versorgungswerke wie MetallRente auch im andauernden Niedrigzinsumfeld und welche Herausforderungen stehen vor uns? MetallRente Geschäftsführer Heribert Karch zieht Bilanz und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

MetallRente wird 20 Jahre alt. Zeit für uns, Bilanz zu ziehen. Wo stehen wir heute? MetallRente wurde am 29. Oktober 2001 als gemeinsame Einrichtung der größten Tarifvertragsparteien Deutschlands, Gesamtmetall und IG Metall, gegründet. MetallRente wurde im Verlauf seiner Entwicklung durch Tarifverträge und die Tarifvertragsparteien begleitet.

Unser Auftrag: einfache Angebote, niedrige Kosten, gute Renten

Wir sind ein Kind der Rentenreformen der „Nuller-Jahre“, denn diese Rentenreformen führten zu Einbußen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Zusätzliche Altersversorgung wurde notwendiger, als sie jemals war. MetallRente hat diese Herausforderung angenommen als ein, so war es in unseren Statuten festgeschrieben, freiwilliges Versorgungswerk an einem Markt von Altersversorgern. Unsere Ziele waren, für den Arbeitgeber ein einfaches Angebot zu ermöglichen, das er den Arbeitnehmern machen kann, und für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein vertrauenswürdiges, effizientes Kollektiv darzustellen, um zu niedrigen Kosten gute Renten zu erwirtschaften.

Größtes Branchenversorgungswerk Deutschlands

Unsere ersten Angebote datieren von 2002 in der Direktversicherung, der Pensionskasse, dem Pensionsfonds und auch damals bereits in fondsgebundenen Angeboten. Diese Angebote nutzen inzwischen bald 850.000 Menschen. Mit diesen Angeboten und den Erweiterungen von später haben wir inzwischen fast 50.000 Arbeitgeber erreicht. Und seit 2005 haben wir mit den Tarifparteien gemeinsam zusätzlich Lösungen für eine private Absicherung der eigenen Arbeitskraft - Berufsunfähigkeitsrente, Erwerbsminderungsrente und die Sicherung von Grundfähigkeiten - eingeführt, in die wir heute auch fast 150.000 Menschen integriert haben. Damit ist MetallRente heute das größte Branchenversorgungswerk in Deutschland.

Starkes Wachstum vor dem Markt

Laut Bundesarbeitsministerium stellt MetallRente heute 10 Prozent aller Betriebsrenten in den sogenannten versicherungsförmigen Angeboten. Und laut Untersuchung der Bundesregierung im Alterssicherungsbericht wächst MetallRente seit 2012 vor dem Markt der Betriebsrentenzusagen. Statt rund 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt, wie diese Betriebsrentenzusagen in Deutschland wachsen, wächst unser Kollektiv jahresdurchschnittlich um 6,8 Prozent.

Jeder braucht eine Betriebsrente

Aber noch immer gibt es viel zu wenige Beschäftigte, die eine Betriebsrentenzusage haben. Und insoweit sehen wir uns auch heute noch vor beträchtlichen Herausforderungen.

Die erste und wichtigste Herausforderung lautet: In einer Zeit, in der Renten sinken, braucht jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer eine Betriebsrentenzusage. Und da sind wir noch nicht. In den „Nuller-Jahren“ dieses Jahrtausends haben wir häufig gesagt, es sind gerade die jungen Menschen, die die Hauptrisikogruppe dieses gesamten Reformprozesses darstellen, da sie am stärksten von den Leistungssenkungen der gesetzlichen Rente betroffen sind. Inzwischen müssen wir sagen, es sind 20 Jahre vergangen. Die damals Jungen sind heute 45 Jahre oder älter. Das bedeutet mit anderen Worten, diese Risikogruppe ist gewachsen und es gibt noch zu wenige Menschen, die eine auskömmliche Rente haben werden und zu viele haben keine zusätzliche Versorgung und damit das Risiko einer niedrigen Altersversorgung.

Gute Betriebsrenten auch im Niedrigszinsumfeld

Die zweite Herausforderung, vor der wir stehen, ist das Umfeld niedriger Zinsen.  Wir müssen Betriebsrenten trotz eines solchen Niedrigzinsumfeldes ausreichend hoch gestalten können. Mit fondsgebundenen Produkten, bzw. insbesondere dem Pensionsfonds, verfolgen wir schon seit unserer Gründung den Ansatz, mit der Betriebsrente zu einem sehr hohen Grad in Sachwerte zu investieren und damit einfach und auch sicher an der Entwicklung der Kapitalmärkte teilzunehmen. In diesen 20 Jahren, glaube ich sagen zu können, hat uns auch der Markt freiwilliger Versorgungsangebote gezeigt, starke Versorgungswerke sind starke Kollektive, die sich durchsetzen können.  

Mehr Investition in Produktivvermögen

Und es ist mir wohl bewusst, dass das, was wir kapitalgedeckte Altersversorgung nennen, erheblich schwieriger geworden ist. Gleichwohl, niedrige Zinsen bedeuten nicht niedrige Renditen. Wir haben Renditen, aber andere nehmen an diesen Renditen stärker teil als der Normalbürger. Die betriebliche Altersversorgung ist ein Mittel für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, daran stärker teilnehmen zu können. Denn Kapitaldeckung heute bedeutet einfach mehr Investition in Produktivvermögen, in das Wachstum unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Und von Beginn an sehe ich dafür den Pensionsfonds im Mittelpunkt als den mit der Rentenreform von 2001 neu entwickelten und heute immer noch modernsten Durchführungsweg, den wir haben.

Engagement der Tarifparteien - Garant für gute Betriebsrenten und Breitenwirkung

Kritisch muss ich bemerken, in 20 Jahren Reform hat die Politik zur Verbreitung von Betriebsrenten viel zu wenig beigetragen. Diese 20 Jahre haben uns gezeigt, dass Tarifverträge und das Engagement von Tarifvertragsparteien mehr bewirken können als Politik.

Auf diesem Weg sollten wir weitermachen.

(Video-Transkript)