Presseinformation I Berlin I 11.Juni 2025
MetallRente Studie 2025 „Jugend, Vorsorge, Finanzen“: Zwischen Handlungswille und Wissenslücke
Es fehlt nicht viel zur guten Altersvorsorge: Jugendliche wissen, dass sie sich um ihre Altersvorsorge kümmern müssen, übernehmen Verantwortung und fordern endlich Unterstützung
Junge Menschen haben überraschend klare Vorstellungen, wie gute Altersvorsorge auszusehen hat – und dass sie sich dafür engagieren wollen, wird deutlich. Und doch gibt es einen Widerspruch zwischen Wollen und Handeln. Die 6. Jugendstudie beobachtet aktives Handeln der Befragten, aber auch erhebliche Unsicherheiten der jungen Generation, wenn es um die langfristige Planung ihrer finanziellen Zukunft geht.
Die jungen Menschen wünschen sich mehr Verständnis, neutrale Aufklärung und endlich die Integration von Altersvorsorge in ein eigenes Schulfach, beispielsweise
„Wirtschaft und Finanzen“.
Wie sehen junge Menschen aktuell das Thema Altersvorsorge? Wie gut kennen sie sich in der Altersvorsorge und mit Finanzen aus? Was erwarten sie vom Staat und ihrem Umfeld? Wie stehen sie zu Rentenreformen?
Das sind zentrale Fragen der aktuellen Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“, die das Versorgungswerk der Tarifvertragsparteien in der Metall- und Elektroindustrie, die MetallRente, seit 2010 alle drei Jahre durchführt. Für die sechste Auflage hat das Forschungsinstitut Verian wieder eine repräsentative Umfrage von 2.500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 17 bis 27 Jahren befragt. Im Fokus stehen nicht nur die Wahrnehmung der aktuellen Situation, sondern auch die Erwartungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die Zukunft, sowie Verständnis und Haltungen in Bezug auf Finanzen und Altersvorsorge.
54 Prozent der jungen Menschen sparen für die Altersvorsorge. Sie fordern Unterstützung. Zu Recht.
Die Umfrage zeigt eine Generation, die Verantwortung übernehmen will, sich aber nicht in der Lage fühlt, gezielt und sicher zu handeln. So bescheinigt sich nur ein Drittel der jungen Menschen, dass sie sich mit Fragen der Altersvorsorge auskennen. Der Wunsch nach Informationen ist groß. Und das Timing eng. So erwarten Jugendliche bereits Wissensvermittlung in der Schulzeit. 87 Prozent wünschen sich die Aufnahme des Themas Altersvorsorge in ein eigenes Schulfach, beispielsweise Wirtschaft und Finanzen.
Klarer Fokus, bitte!
Wenn sich junge Menschen ihre ideale Altersvorsorge ausmalen, dann gehen sie mit ganz konkreten Vorstellungen an den Start. 96 Prozent der jungen Menschen wünschen sich von ihrer Altersvorsorge, dass sie lebenslang ausgezahlt wird. 95 Prozent erwarten Sicherheit und 92 Prozent haben eine starke Erwartung an eine gute Rendite ihrer Beiträge. Das sind die Kernstärken der betrieblichen Altersvorsorge. Spot an - für einen unkomplizierten Zugang und einer starken Verbreitung von Wissen und Altersvorsorge.
„Wir haben einen Job!“
MetallRente erkennt den Handlungswillen der Jugend, die dafür das notwendige Wissen und Können braucht und Unterstützung einfordert. „Die Perspektive der jungen Erwachsenen muss gehört werden – in der Sozialpolitik, in der Debatte um die Rentenreform, in der Gestaltung der Lehrinhalte“, so Kerstin Schminke, Geschäftsführerin der MetallRente. „Diese Perspektive nehmen wir mit, um gemeinsam mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren aus Bildung und Politik ins Handeln zu kommen.“ „Die Jugendstudie sei kein Endpunkt, sondern vielmehr ein Startpunkt“, bestätigt Geschäftsführer Hansjörg Müllerleile. Der Dialog ist eröffnet. So lädt die MetallRente bereits im Oktober zu einer entsprechenden Dialogveranstaltung ein.
Sieben zentrale Erkenntnisse aus der Umfrage zeigen die Lage zwischen Handlungswillen und Wissenslücke:
- Junge Menschen handeln und nehmen ihre Altersvorsorge in die eigenen Hände. So bleibt die Altersvorsorge als Spargrund mit 61 Prozent auf Platz vier, noch vor dem Eigenheim.
- Junge Menschen bewegt die Angst vor Altersarmut – Frauen noch mehr als Männer. Geschlechterübergreifend haben 75 Prozent der jungen Menschen Angst davor, im Alter nur eine geringe Rente zu bekommen und arm zu sein. Sie sind stark verunsichert und das auf vielen Ebenen. So ist die Zuversicht, Deutschland würde sich gut entwickeln, in den letzten drei Jahren von 47 Prozent auf 26 Prozent erneut gesunken. Auch das Vertrauen in die Rentenpolitik sinkt. In der öffentlichen Debatte wird wiederholt ein möglicher Generationenkonflikt thematisiert, was einer Lösungsorientierung nur wenig dient.
- Junge Menschensetzen auf die betriebliche Altersvorsorge, um für sich vorzusorgen. Sie belegt mit 38 Prozent unter den Männern und 41 Prozent bei den Frauen Platz drei der Anlagen. Das Vertrauen in Angebote vom Arbeitgeber ist in den letzten drei Jahren stark gestiegen. ein Grund hierfür könnte sein, dass heute immer mehr Produkte der betrieblichen Altersvorsorge auf ertragsstarke Kapitalanlage setzen.
- Dabei sparen junge Menschen anders als früher. Noch vor drei Jahren lagen klassische Sparformen, wie Sparbuch und Bausparverträge, sowie festverzinsliche Papiere, nahezu gleichauf mit Aktien und Fonds. Inzwischen sind Aktien und Fonds das beliebteste Sparinstrument für die Altersvorsorge der jungen Generation. 62 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wählen beim Sparen für die Altersvorsorge Aktien und Fonds. Und das sowohl in Ost und West als auch geschlechterübergreifend. Gut doppelt so viele junge Menschen wie noch 2019 setzen heute auf Investitionen am Aktienmarkt. Frauen haben hier in den letzten drei Jahren rasant nachgezogen.
- In dieser Sorge wissen junge Menschen nicht immer, was sie tun sollen. Auch wenn sie realisieren, dass sie sich für ihre eigene Altersvorsorge engagieren müssen, fehlt ihnen das Wissen. Nur 54 Prozent der Befragten können korrekt angeben, dass eine Anlage in Einzelunternehmen üblicherweise riskanter ist als in einen breit gestreuten Aktienfonds, oder dass eine sehr hohe Rendite in aller Regel mit einem sehr hohen Risiko einhergeht. Ähnlich sieht es beim Verständnis der gesetzlichen Rentenversicherung aus. Junge Menschen sind sich ihrer Wissenslücken aber bewusst. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie sich wenig oder überhaupt nicht in finanziellen Dingen auskennen. Und beim Thema Altersvorsorge trifft dies sogar auf mehr als zwei Drittel zu.
- Junge Menschen möchten die Wissenslücke schließen. Informationen wollen sie nicht erst nach dem Berufseinstieg, sondern bereits in der Schulzeit. So stark, dass sich 87 Prozent die Integration von Altersvorsorge in ein eigenes Schulfach, beispielsweise im Bereich „Wirtschaft und Finanzen“, wünscht. Um den Wissensdurst zu stillen, fordern 91 Prozent der jungen Menschen, dass alle Informationen zu ihrer Altersvorsorge endlich in einer verständlichen Sprache formuliert werden. 75 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wünschen sich unabhängige Informationsquellen zum Thema Altersvorsorge.
- Junge Menschen fordern viel von ihrer Altersvorsorge. Eine ideale Altersvorsorge soll lebenslang ausgezahlt werden, sagen 96 Prozent der jungen Menschen. Gewollt ist ein cleverer Mix aus Sicherheit und Rendite. Mit 95 Prozent legen aktuell noch mehr Jugendliche und junge Erwachsene den Fokus auf Sicherheit im Alter als noch vor drei Jahren. Gleichzeitig stieg der Wunsch nach einer attraktiven Wertsteigerung ihrer Beiträge und ist heute nahezu gleichauf mit dem Bedürfnis nach deren Sicherheit.
Diese und viele weitere Erkenntnisse finden Sie in unserer MetallRente Studie 2025.
Die Herausgebenden der Jugendstudie
Hansjörg Müllerleile
Geschäftsführer des Versorgungswerks MetallRente. Als Jurist mit Schwerpunkt Arbeitsrecht hat er sein Berufsleben in der betrieblichen Altersversorgung verbracht und engagiert sich im Ehrenamt auf nationaler und europäischer Ebene für deren Weiterentwicklung.
Kerstin Schminke
Geschäftsführerin des Versorgungswerks MetallRente. Im IG Metall Vorstand war sie in der Tarif- und Sozialpolitik tätig und für die IG Metall im Beirat und Kapitalanlageausschuss der MetallRente aktiv. Sie ist ehrenamtliche Richterin am Bundesarbeitsgericht.
Prof. Dr. Carmela Aprea
Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim und Gründungsdirektorin des Mannheim Institute for Financial Education. Sie forscht in den Gebieten finanzielle und ökonomische Bildung, inklusive der Prävention von
finanziellem Stress.
Prof. Dr. Christan Traxler
Professor für Ökonomie an der Hertie School und Vorstandsmitglied der Berlin School of Economics. Seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen insbesondere im Bereich der Finanzwissenschaft und der Ökonomie des öffentlichen Sektors.
Über die Jugendstudie
Die MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ ist die größte repräsentative Langzeituntersuchung zur Vorsorge junger Menschen in Deutschland. Im Juni 2025 erscheint sie in ihrer sechsten Auflage. Im Abstand von drei Jahren werden für die Studie rund 2.500 junge Menschen im Alter zwischen 17 und 27 Jahren zu ihren Vorstellungen für die persönliche Zukunft, zu ihrem Sparverhalten, ihren finanziellen Kenntnissen sowie zu ihren Einstellungen und persönlichen Strategien zur Altersvorsorge befragt. Bei der Erhebung und Auswertung der Daten arbeitet MetallRente mit dem Forschungsinstitut Verian zusammen.
Über MetallRente
MetallRente wurde 2001 als gemeinsame Einrichtung der Tarifvertragsparteien Gesamtmetall und IG Metall gegründet. Das Versorgungswerk stellt Angebote für die betriebliche und private Altersvorsorge sowie für die Absicherung von Berufs- und Erwerbsunfähigkeit, von Grundfähigkeiten, Pflege und Hinterbliebenen bereit. Neben der Metall- und Elektroindustrie haben sich auch die Branchen Stahl, Textil und Bekleidung, IT sowie Holz und Kunststoff MetallRente angeschlossen.
Pressematerialien und weitere Informationen
Auf unserer Website zur Jugendstudie können Sie im Download-Bereich die Studienergebnisse als Präsentation und als druckfähige Pressegrafiken herunterladen.
Aktuelle Informationen zu MetallRente finden Sie unter www.metallrente.de sowie auf Instagram, Facebook und LinkedIn.
Kontakt für Medienanfragen
MetallRente GmbH
Nicole Stichling
Marketing & Kommunikation
Mobil: +49 151 53151517
E-Mail: presse@metallrente.de