Umfrage: Sozialpartnerrente entspricht den Erwartungen der Deutschen an zeitgemäße Altersvorsorge

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Am 1. Januar 2018 ist das Betriebsrentenstärkungsgesetz in Kraft getreten. Es gibt den Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften viel Spielraum, um branchenweit attraktive Angebote für die betriebliche Altersversorgung als sogenannte Sozialpartner-Rente zu gestalten.

Wie stehen die Deutschen zur betrieblichen Altersversorgung? Welches Vertrauen haben Sie in die Sozialpartner, welche Erwartungen stellen sie an ein neues Betriebsrentenmodell?

Das Versorgungswerk MetallRente hat eine Studie in Auftrag gegeben, die Antworten liefert:

  • Bei der Altersvorsorge genießen Arbeitgeber höchstes Vertrauen.
  • Große Mehrheit wünscht sich stärkeres Engagement der Sozialpartner bei der Alterssicherung.
  • Klare Mehrheit für einen Automatismus bei der Betriebsrente. Arbeitgeberzuschuss macht automatische Betriebsrente noch attraktiver.
  • Die Aussicht auf höhere Rentenleistung – auch bei geringen Schwankungen – ist attraktiver als die Niedrigzins-Garantie.
  • Kopf an Kopf: Die grundsätzliche Entscheidung für Renditechancen liegt gleichauf mit der für niedrig verzinste Garantien.

Die repräsentative Umfrage wurde von Kantar Public (Infratest) zwischen 24.11. und 06.12. 2017 durchgeführt. Es wurden 1.000 Telefoninterviews mit Personen ab 14 Jahren in Privathaushalten in der Bundesrepublik Deutschland geführt.

Die Ergebnisse stimmen zuversichtlich: Die Befragten haben großes Vertrauen in Betriebsrenten. Alles deutet auf gute Startbedingungen für die Sozialpartner-Rente hin.

„Die Tarifparteien genießen ein enormes Vertrauen und haben die einmalige Chance, zu den Wegbereitern einer guten Rentenpolitik gerade für die Jungen zu werden“ folgert Heribert Karch, Geschäftsführer des Versorgungswerks MetallRente.

Denn wenn es um Altersvorsorge geht, vertrauen die meisten Deutschen vor allem den Angeboten ihres Arbeitgebers. Für 56 Prozent der Befragten schneiden deren Angebote sogar besser ab als die gesetzliche Rente, die von 48 Prozent genannt wurde. An dritter Stelle mit 40 Prozent stehen bereits gemeinsame Angebote von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden.

Junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren sehen ihre Alterssicherung über die gesetzliche Rente noch skeptischer. 34 Prozent der Befragten verlassen sich nicht mehr allein auf sie. Für diese Altersgruppe ist dagegen der Vertrauensvorschuss für Betriebsrentenangebote von ihrem Arbeitgeber (61 Prozent) oder den Tarifparteien (53 Prozent) besonders hoch. 83,7 Prozent der Befragten würden ein stärkeres Engagement der Sozialpartner ausdrücklich begrüßen.

Doch auch zur Ausgestaltung einer neuen Sozialpartnerrente haben die Deutschen eine Haltung: Immerhin 57,7 Prozent befürworten einen Beitritts-Automatismus bei der betrieblichen Altersvorsorge. „Opting-out ist ein international erprobtes Modell der automatischen Einbeziehung von Menschen in die Altersversorgung“ kommentiert Karch, „und ein wirksames Instrument für eine hohe Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung.“ Wird die automatische Altersvorsorge mit einem Arbeitgeberzuschuss kombiniert, stimmen sogar auf 81,5 Prozent der Befragten dem Modell zu.

Ein Mentalitätswandel deutet sich an: 63 Prozent der Befragten würden auch geringe Rentenschwankungen in Kauf nehmen, wenn der Abstand einer höheren Rente zur 0,9-Prozent-Garantie deutlich genug ausfällt. Nur noch 37,6 Prozent der Befragten halten auf direkte Nachfrage noch am klassischen Garantie-Denken fest und würden sich grundsätzlich für einen – selbst niedrigen – Garantiezins entscheiden. Dagegen votiert mit 37,1 Prozent eine nahezu gleich starke Gruppe ohne Wenn und Aber immer für die Aussicht auf eine deutlich höhere Rente ohne Garantien.

Heribert Karch sieht in den Befragungsergebnissen eine Bestätigung, dass sich alte Denkmuster bereits ändern: „Die Einstellungen zu Rendite und Risiko sind offenbar in Bewegung, das Festhalten an versicherungstypischen Garantien viel geringer als vielfach angenommen. Das hat auch uns überrascht. Die Erkenntnis wächst, dass Garantien Rendite kosten und ihr Entfall eine sehr realistische Chance auf bessere Renten darstellt.“

Die neue Sozialpartner-Rente mache den Weg frei für eine zeitgemäße betriebliche Altersversorgung: Mit kollektiver Teilhabe am Produktivvermögen, z. B, durch Aktien, mit Generationenausgleich und Risikomanagement könnten die Tarifparteien als Gewährsträger Sicherheit für ein Rentenversprechen schaffen, das begrenzbare Schwankungen zwar zulasse, dies aber auf erheblich höherem Niveau.

Karchs Fazit: Der Weg sei frei für eine neue betriebliche Altersversorgung, die nicht auf teure Garantien, sondern kluge Sicherungsinstrumente und gute Renditeaussichten setze. Die Befragungsergebnisse zeigten aber auch, dass noch viel zu tun bleibe, um nachhaltig einen noch breiteren Bewusstseinswandel zu erreichen.

Pressemitteilung vom 30.01.2018 (PDF)